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[OolW] Kapitel 3: (Ver)kehrt zurück
Beitrag: #134
vom - RE: [OolW] Kapitel 3: (Ver)kehrt zurück
2. Stock - 0I muaЯ

Nachdem Heikki die drei Sorten Scherben auf dem Fernseher drapiert hatte, fiel auf, dass der hintere Teil des Fernsehers eiskalt war. Vorsichtig tastete er mit seiner Hand weiter, um sich nicht verrenken zu müssen, da dies in seiner aktuellen Verfassung lediglich in Schmerz resultieren sollte. Als er seine Hand wieder hervorzog und seine Handfläche öffnete, kam ein eisblauer Schlüssel zum Vorschein. Faszinierend~ seufzte Heikki erleichtert auf und fegte die drei Scherben vom Fernseher. Den Schlüssel verstaute er derweil in einer seiner unzähligen Manteltasche, zeitgleich beforderte er aus einer anderen ein kleines Tütchen, in welcher sich bernsteinfarbige Kristalle befanden. Sicherlich eine Substanz, die er normalerweise niemals nasal einnähme, jedoch bot der akute Schmerz eine willkommene Ausrede, um den Rauscheintritt auf diese Art und Weise der Einnahme zu verschnellern und zu intensivieren. Binnen Sekunden war eine dünne Linie der pulverisierten Substanz erst auf dem Fernseher, dann verteilt in Heikkis Nasenlöchern, begleitet von einem widerlchen Brennen in seinem Rachen, das ihn fast würgen ließ. jbvdö.grsaybökjh.ng entfuhr es ihm, doch seine innere Uhr tickte bereits, während er noch einmal einatmete: In drei Minuten und sieben Sekunden müsste sich seine Verfassung schlagartig verbessern und auch der Schmerz aus seinen Rippen weichen. Heikki atmete aus, dann ging alles ganz schnell.

Ihm war, als habe er einen Luftzug gespürt, konnte die Herkunft dessen aber zu seiner Irritation nicht lokal einordnen, obwohl er sich doch den Raum genau angesehen hatte, wie er es immer tat, wenn er etwas Neues entdeckte; jedes noch so winzige Detail gespeichert, analysiert und in den Urtiefen seines kranken Hirnes vermerkt. Auch meinte er, einen winzigen Tropfen hatte platschen hören, was aufgrund der augenscheinlichen Ermangelung funktionstüchtiger sanitärer Anlagen in diesem Raum zwar nicht gänzlich auszuschließen, dennoch aber als derartig unwahrscheinlich erschienen ließ, dass er diese Erklärung bereits ad acta legte, noch bevor er diese konkret weitergesponnen hatte; und ein Neutronenblitz in seinem Gehirn zündete in genau diesem Augenblick, sodass ihm die vollständige Erklärung dieses Phänomens zwar nicht in purer Ausarbeitung, aber immerhin als klare kausalitätsbedingte Anreihung diverser Gegebenheiten aller sich im Zusammenspiel miteinander befindlicher Faktoren erschien:

Ihm fiel auf, dass der Aufprall des Tropfens rein akustisch nicht auf Wasser schließen ließ, sondern vielmehr auf eine flüssige Substanz mit einer deutlich höheren Viskosität, wie zum Beispiel der einer seiner Lieblingsnahrungsmittel HONIG!!! oder auch der von Ahornsirup, nicht unähnlich - wenn diese Bemerkung gestattet sei: es handelt sich aber lediglich um eine pure Vermutung, dies muss in Zukunft treffender beobachtet werden - der Viskosität jener zähflüssigen Substanz, welche von Jaana vor wenigen Minuten in diesem Hause mit einem zugegeben unflätigen Ausdruck bedacht wurde, weil diese (die Flüssigkeit, nicht Jaana) durch die Decke tropfte, was auch bei diesem Raum der Fall sein würde, da sich die Schwerkraft dieses Raumes an der tatsächlichen orientierte - doch natürlich war dies nicht der einzige akustische Hinweis, denn die Musik änderte sich schlagartig, als habe sich eine Art Film auf der Schallplatte gebildet, der darauf schließen ließ, dass der Tropfen, natürlich unter der Prämisse, alle vorher aufgestellten Behauptungen seien zutreffend, was sich erfahrungsgemäß bei Heikki mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stets nicht nur als zutreffend, sondern vielmehr als auffallend zutreffend kategorisiert werden konnte, in exakt jene Rille der Schallplatte gefallen sein musste, auf welcher sich gerade die Nadel befand, welche die schöne, nun aber auf dissonante Art und Weise entstellte Musik erst hörbar machte.

"Scheiße." entfuhr es Heikki, der seinen Kopf zu dem Punkt schnellen ließ, an welchem er die vormals verborgene Falltür vermutete. Es schmerzte ihn, unabhängig des Schmerzes, den seine Rippengegend nach wie vor produzierte, dass diese Falltür tatsächlich an dieser Stelle zu finden, nicht aber einmal besonders verborgen war und ihm daher hätte sofort auffallen müssen. Noch drei Minuten und fünf Sekunden, bis sich der Schmerz (diesmal wohl jener aus seiner Rippengegend, nicht jedoch der geistige, vermutlich auch noch vielfach dimensioniert) einstellen würde.

Eine Vielzahl an Fragen, die ihm nun durch den Kopf schossen, konnten damit beantwortet werden, dass Jaana aufgrund Ihrer Kopfhörer akustisch komplett isoliert war und er so die Geschehnisse im obigen Raum nicht hören konnte, doch dann blieben nur noch die, welche sich mit seinem Unvermögen, nun wirklich augenscheinliche Dinge wie das offensichtlich dilletantisch ausgeführte "Verstecken" einer "geheimen" Falltür in der Oberdecke, oder die offensichtliche Fehleinschätzung, die klebrige Substanz keinesfalls als - wie sich zu seiner Schande herausstellen sollte - wichtigen Faktor zu bewerten, der - sollte es tatsächlich zu einer weiteren Fehleinschätzung seinerseits gekommen sein, eine Vorstellung, die ihm aufgrund seiner Ansprüche an sich selbst spontan anregte, vor Schmach im Boden zu Versinken und im ewigen Fegefeuer verdientermaßen zu schmoren - als eine Art doppelter Boden für eine schnellere Bewertung der einzelnen Ereignisse oder Prozesse zu fungieren, doch der daraus eventuell resultierende erhöhte Aktionsradius war unwiderruflich verspielt; und das Unbekannte, möglicherweise gar ein Feind, eine ihm nicht wohl gesonnene und - schlimmer noch! - nicht im entfernteste Sinne einschätzbare Konstante, also ein Widerspruch in sich, war nun im Besitz eben dieses Vorteils eines Überraschungsangriffs.

Da Jaana sich auf absehbare Zeit nicht wieder melden würde und Heikki in seiner generellen, im besonderen Fall aber vor allem seiner jetzigen, Verfassung nur in kläglichsten Ansätzen als "kampfbereit" zu beschreiben war, wählte er die einzig offene Option: Nach vorne preschen und den Gegner überraschen, immerhin blieben ihm noch drei Minuten und eine Sekunde nach dem Satz, den er dann ausgesprochen haben sollte:

"Wir sind Heikki und Jaana Adler, Fremde auf der Suche nach der Lösung des Rätsels um dieses verspiegelte Haus, in welches wir einzuziehen gedenken, sobald der Normalzustand wiederhergestellt ist. Wo sind die anderen?

Pas ravie de faire votre conessaince, tell me everything you know and don't ask any questions. Or else: Shut the damn fuck up, Mama ist wieder dabei. Selten - genauer gesagt: noch niemals - war Heikki so erfreut gewesen, Jaanas Stimme wieder in seinem Kopf zu hören.

[Bild: wlyr0j.png]
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RE: [OolW] Kapitel 3: (Ver)kehrt zurück - von Lin - 08.09.2014, 16:30

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