The City, Jahr 14999, Aufgrund von alten Zeitungsberichten, Aufzeichnungen aus alten Internetseiten und mündlicher Weitergabe von Informationen möchte ich meinen Lesern heute einen Blick in die Vergangenheit erlauben. Einen Blick auf eine sehr wichtige Zeit in der Geschichte unserer Existenz.
Der Planet Erde, das Jahr 1998, Sommer.
Man hält es womöglich für unglaublich, doch diese wenigen Worte sind der Beginn eines Umschwunges, eines neuen Anfangs, in unserer Geschichte.
In Sizilien, Italien, in einem Dorf, dessen Namen bereits lange vergessen wurde, klingelte es der Erzählung nach eines Morgens an der Tür einer kinderlosen Familie. Als sie nachsahen, wer da klingelte, fanden sie nur ein Körbchen mit einem Baby darin vor. Dieses Namenlose kleine Ding, ein Mädchen, hatten sie ohne Umschweife in deren Familie aufgenommen und aufgezogen, als wäre es ihr eigenes Kind. Alles war normal gewesen, bis zu dem Moment, wo sich das Kind als etwas Besonderes herausstellte.
Das Kind, deren wahrer Name lange vergessen ist, ging als Uno in die Weltgeschichte ein. Uno ist das italienische Wort für die Zahl Eins. Der Name beschreibt sowohl die Herkunft des Kindes als auch seine Existenz als das Erste seiner Art. Dieses kleine Kind, zu diesem Zeitpunkt kein Baby mehr, sondern wohl ungefähr im Alter von zehn Jahren, war etwas, dass die Welt noch nie gesehen hatte. Ein Mutant.
Nein, dies ist kein Witz, es ist nicht so einfach zu sagen. Wenn man im Jahre 1998 jemandem sagte, man habe einen Menschen gesehen, der Dinge mit seinen Gedanken bewegen konnte, wurde man ausgelacht. Mutanten waren eine Einbildung, etwas, worüber nur Geschichten und Märchen geschrieben wurden. Hätte dieses Mädchen die Fähigkeit gehabt, Löffel zu verbiegen, wäre sie nie in der Weltgeschichte berühmt geworden - vielleicht, als ein kleiner Illusionist, doch nicht als das, was sie wirklich war. Nein, dieses Mädchen hatte die Fähigkeit, Dinge in Eis zu hüllen, in dem sie diese mit dem Willen dazu berührte. Dies war ein Unterschied zu Geistererscheinungen, UFO-Sichtungen oder anderen Dingen, die mit Logik und viel Gribs erklärt werden konnten. Nein, was dieses Mädchen berührte, erstarrte zu Eis. Es gab keine Ausrede, es war wahr, es war unausweichlich, dieses Mädchen erschuf Eis, immense Kälte, nur durch ihren eigenen Willen. Dieses Mädchen war ein Mutant, der erste Mutant, der jemals unter die Leute getreten war und jeden überzeugte, wirklich zu sein. Die Realität, mit der die Menschheit bis zu diesem Moment gelebt hatte, wurde auf den Kopf gestellt.
Wie sich erdenken lässt, endete mit dieser Entdeckung das normale Menschenleben Unos. Sie ging noch kurz danach weiter zur Schule, doch schließlich wurde sie zu einem weltweiten Superstar gemacht. Eine Berühmtheit, die in Talkshows und anderen Fernsehserien auftrat. Ihre Eltern schwammen im Geld, wie auch all ihre Sponsoren und Mittbegünstigten. Alles sah wunderbar aus, bis die Welt erneut geschockt wurde.
Die Berühmtheit und Beliebtheit Unos hatte andere, viele andere Mutanten auf der ganzen Welt, die bis zu diesem Zeitpunkt verborgen, versteckt oder zurückgezogen gelebt hatten, dazu gebracht, sich zu zeigen. Nicht nur zerstörte dies Unos Einzigartigkeit, sondern auch das Weltbild der Menschheit wurde erneut auf den Kopf gestellt. Es gab nicht nur ein Mädchen mit besonderen Fähigkeiten. Es gab eine über die ganze Erde verstreute Minderheit an übermenschlichen Personen und sogar Tieren.
Mit der Hilfe einiger dieser Mutanten ließen sich Phänomene erklären, die die Welt bis zu diesem Zeitpunkt nur wundern hatten lassen. UFOs waren teilweise echt oder mit den Fähigkeiten von Mutanten verwechselt worden, Geister ebenso und sogar einige der mysteriösen Wesen, die man auf der Welt über die Jahrtausende gesichtet hatte, wie zum Beispiel das Monster von Loch Ness, welches in Wirklichkeit auf die Fähigkeiten eines jungen Mädchens zurückzuführen werden konnte, welches einen großen geisterhaften Seedrachen mit ihren Fähigkeiten beschwören konnte…
Während einige Menschen von all diesen neuen Erkenntnissen verwundert waren, andere die Mutanten bewunderten und wieder andere am liebsten an diesen geforscht hätten, war der Großteil der Menschheit verschreckt. Sie waren plötzlich nicht mehr alleine auf ihrem Planeten, sie waren es tatsächlich in Wirklichkeit nie gewesen. Es wurde befürchtet, Panik könnte ausbrechen, doch aus irgendeinem Grund war dies nie eingetreten.
Die einzige der genannten Menschengruppen, die ihre Ideen wirklich umsetzte, war die, die an den Mutanten forschen wollten. Auf der ganzen Welt wurden die Nichtmenschen gekidnappt oder um Mithilfe bei Forschungen gebeten. Einige Forscher sahen ein, dass Mutanten kooperieren würden, wenn man sie freundlich darum bat, andere zwangen sie mit brutalsten Mitteln und Drohungen. So oder so wurden auf der ganzen Welt die verschiedensten Forschungen und Experimente durchgeführt mit sowohl positiven als auch äußerst negativen Auswirkungen.
Neue Mutantenrassen wurden künstlich kreiert, andere wurden ausgerottet, wieder andere verändert… und schließlich stoppte man zu forschen, da die Mutanten sich dagegen zu verschwören schienen.
Mutanten wie auch Menschen verfielen in eine Wut gegen die jeweils anderen, wonach große Teile beider Gruppen nur noch in Angst lebten. Von Vorteil in dieser Zeit der Weltgeschichte war wohl nur anzumerken, dass sich Menschen und Mutanten sosehr gegenseitig hassten, dass sie alle Rassen- und Herkunftsbedingten Vorurteile unter sich vernachlässigten und vergaßen.
Es wären die besten Voraussetzungen für einen großen Krieg gewesen, doch kam dieser aus mehreren Gründen nie zu Stande. Von all den Gründen am wichtigsten war wohl, dass sowohl Mutanten als auch Menschen überall auf dem Planeten miteinander lebten und es nicht einen bestimmten Ort gab, wo nur eine der beiden Rassen lebte, so dass es keine Möglichkeiten für Großangriffe irgendwelcher Natur gab - zum Glück beider Seiten muss man anmerken, da ein Krieg dieses Ausmaßes wohl beide Seiten ausgerottet hätte.
Mit keinem Krieg zur Auswahl und nur kleinen Auseinandersetzungen hier und da schaffte es schließlich der Frieden, sich zwischen beiden Fraktionen durchzusetzen und neue Probleme konnten zusammen in Angriff genommen werden.
Das größte Problem, mit der plötzlichen Realisierung, dass nun nahezu doppelt so viele Personen auf der Erde lebten wie man dachte, war Platzmangel. Um das Jahr 2015 herum begann man also, den Lebensraum auf der Welt zu vergrößern. Dies zeigte sich in erster Linie darin, dass alle Städte der Erde begannen in alle Richtungen zu wachsen. Standen dem Wachstum Berge im Weg, machte man diese dem Erdboden gleich, traf man auf die großen Ozeane des Planeten, wurden diese überbaut oder einfach mit der Erde, die man von abgetragenen Bergen erhalten hatte, zugeschüttet. Dies war der Beginn einer großen Veränderung. Dies war das Ende des Planeten Erde. Am 17. Juli 5010 wurde der Planet in The City umbenannt.
The City war eine einzige große Stadt, ohne Flüsse, Berge oder Meere. Alles was von diesen Dreien nun noch existierte befand sich unter The City - das Meer an einigen Stellen nur wenige Meter unter Gebäuden und Straßen.
In der Geschichte The Citys kam es noch oft zu Problemen zwischen Menschen und Mutanten. Meist gab es dafür bestimmte Auslöser, wie einzelne Gruppen, die sich unter dem einen oder dem anderen bildeten, doch nie mehr sollte es Krieg geben. Keinen Krieg Land gegen Land, keinen Krieg Kontinent gegen Kontinent, da es all dies in The City nicht mehr gab. Angetrieben mit alternativen Energien und herausragender Forschung konnte der Verlust von Wäldern, vielen Tierrassen und anderem unnützen Zeug ausgeglichen werden. The City war im Großen und Ganzen mit Frieden gesegnet worden. Für einige tausend Jahre gab es keine großen Probleme. Bis…
Erst im Jahr 9998 gab es plötzlich einen Rückschlag. Einen Rückschlag, der The City nahezu vernichtet hätte. Ich persönlich nenne diesen Zeitpunkt der Geschichte „Die Rache Unos“, doch wie jeder in The City weiß, war der neue Uno nicht in irgendeiner weiße mit der kleinen Uno aus dem Anfang unserer Geschichte zu vergleichen.
Ein Wissenschaftler, bekannt geworden als Dr. Droktor, hat den legendären Trohn-Uno erschaffen. Dieser Trohn-Uno, ein völlig selbstständig denkendes, unglaublich gefährliches und jugendliches Wesen, war am Ende des Jahres 9998 aufgetaucht und hatte einen Großteil von The City zerstört und in dem weiterhin darunter liegenden Ozean versenkt.
Die Regierung von The City sah sich dieser unbeschreiblichen Bedrohung gegenüber ungeschützt ausgeliefert, bis jemand auf die Idee kam, wie man ihm das Handwerk legen könnte. Man entschied Kinder und Jugendliche darauf anzusetzen, dieses Wesen zu vernichten, da es für Jüngere um einiges leichter sein sollte, das kindliche Verhalten des Trohn nachzuvollziehen. Nur eine kleine Gruppe an Jünglingen wurde aus den vielen ausgewählt. Die Stärksten, Schlauesten, Fähigsten, Mutigsten und Vielseitigsten. Sie waren natürlich die weltberühmten The City Safers.
Im Februar des Jahres 9999 waren die Vorbereitungen für die Operation „Black Moon“ vollendet worden und die The City Safers hatten deren Mission zur Rettung des Planeten gestartet. Der Name der Operation, Black Moon, stammte von einem selten genutzten Kosename der Trohn-Uno, dessen Herkunft, wie vieles andere aus dieser Zeit, längst vergessen wurde.
Die Taten der The City Safers jedoch sind nicht vergessen. Jede derer vielen Missionen war protokolliert worden und die meisten Aufzeichnungen dieser sind noch gut erhalten.
Lesen sie also auch die nächste Ausgabe meines Sonderberichts „The City Uno“ zum nahenden Millennium, wo wir uns voll und ganz auf die Taten unserer größten Helden und größten Widersacher konzentrieren.