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[WoCh] Tanz der Vampire II
Beitrag: #1
vom - [WoCh] Tanz der Vampire II
[Bild: invidus_head.png]

-invidus-

Das Schloss der Nahkhiir thront hoch zwischen den Gipfeln felsiger Berge, wunderschön anzusehen, umhangen von dichten Wolken und eisiger Kälte doch nahezu unerreichbar - So fand ich mich wieder im Inneren dieses prächtigen Schlosses, glücklich, der Kälte den Rücken zugekehrt zu haben, wärmte ein prickelndes Feuer doch meinen Körper. Ich saß an einem runden Tisch, gegenüber der Herrin des Schlosses mit zwei weiteren Gästen an meiner Seite und beobachtete diese mit steigendem Interesse. Sie, so wie sie hier saßen, repräsentieren drei der größten Rassen an Vampiren des Kontinents, die Nakhiir, die Liliac und die Yarasa. Unter ihnen war ich jedoch keine Fremde, bin ich doch die Königin der Vleermuis, einem vierten hoch angesehen Vampirstamms.
Mein Blick blieb an der Gestalt der Schlossherrin haften. Delaila Nahkhiir war ihr Name, eine groß gewachsene Frau mit bis zum Boden reichendem silbernen Haar. Gekleidet war sie in einem schwarzen Kleid welches farblich ihren prächtigen, schmetterlingsähnlichen Schwingen glich, die zwischen ihren Schulterblättern entsprangen. Eisblau waren ihre strengen Augen und die einzige Wärme, die ihr Körper zu bieten schien war eine einsame rote Rose, welche sie in einer schwarzen Schleife in ihrem Haar trug. Ich dachte dieses Schloss inmitten der eisigen Berge stand ihr und ihrer natürlichen Kälte gut.
Von der Nahkhiir aus ließ ich meinen Blick nach links schweifen, wo ich die einzig männliche Gestalt in unserem Kreis vernahm. Er war Verdandi del Levres, noch Prinz der Liliac, doch dachte man an seinen totkranken Vater würde sich dies wohl bald ändern. Sein Körper ähnelte dem eines Menschen um die 20 Jahre, doch sein aschgraues, kurzes Haar, seine schlangenartigen, kastanienbraunen Augen und seine kleinen, wenn dadurch nur noch eleganteren, ledrigen Flügel ließen jeden Gedanken an einen Menschen bei seinem Anblick vergessen sein. Seine Aufmachung war eine aus schwarzen, zu groß für ihn wirkenden und ihn somit imposanter machenden Kleidern mit weißen Knöpfen, so wie übergroßen weißen Manschetten mit schwarzen Knöpfen. Er hatte seinen Kopf mit seinem linken Arm auf dem Tisch abgestützt und musterte die Person ihm gegenüber mit einem frechen, hochnäsigen Lächeln. Auch ich nahm meinen Blick von ihm um stattdessen die letzte Person im Raum anzusehen.
Testa del Levres, die Cousine Verdandis, war momentane Königin der Yarasa, eine Rasse, welche sich vor Jahrhunderten von den Liliac getrennt hatten. Was sie besonders unter uns Vieren machte war ihr kindlicher Körper - ein Zeichen ihrer erlangten ewigen Jugend und Schönheit, denn in Wahrheit war sie die älteste unter uns. Wie ihres Cousins war ihr Haar kurz und aschgrau und ihre Augen kastanienbraun und schlangenähnlich wie ihre Schwingen ledrig, klein und elegant geformt. Was sie jedoch von den anderen beiden abhob war ihre farbenfrohes, gotisches Kleid, gehalten in scharlachrot und dunklem blau, kombiniert mit einem französischen Barrett der gleichen Farbgebung. Ein letztes Merkmal, welches wohl neben ihrer fehlenden Größe das erste war, dass jemand an ihr erkannte, war die Augenklappe, welche ihr rechtes Auge verdeckte. Mit einem genauen Blick erkannte ich dessen Grund, eine unschöne Narbe, welche sich von über ihrem rechten Auge bis unter der Augenklappe hervor zog.
Die Anwesenden zur Genüge begutachtet lehnte ich mich in dem rot gepolsterten Stuhl, den man mir angeboten hatte, zurück und legte meine Beine übereinander. Ich verschränkte meine Arme und schloss meine Augen für eine Sekunde. Ja, ich bin Lucia van Dracul, Königin der Vleermuis, einer Vampirrasse welche kürzlich bis auf wenige Ausnahmen ausgerottet wurde. Unter den Anwesenden sah ich mich als die Schönste und Eleganteste. Mein hautenges, schwarzes Seidenkleid, meine schwarzen Strümpfe, meine schwarzen Abendhandschuhe. Sie unterstrichen meinen eleganten Körper, das wenige, dass ich von deiner blassen Haut zeigte, meine eiskalten, eisblauen Augen und mein blutrotes Haar, welches ich zu zwei Pferdeschwänzen an den Seiten meines Kopfes gebunden habe. Ein Septett goldener Bänder, von meinem Hals ausgehend, hängt, fünf Vorne und zwei Hinten, über meinen Oberkörper hinab und zu guter Letzt sind da, in ebensolch goldener Pracht, meine beiden dämonenartigen Schwingen.
Delaila hatte mich und die anderen beiden hierher geladen um den momentanen Stand der Vampire zu besprechen, so wie es ein Haupt der Vampire alle zehn Jahre tat. In den 15 Minuten, die ich nun jedoch bereits auf meinem Stuhl saß hatte Delaila ihre Stimme nur zu einer kurzen Begrüßung erhoben und auch ich hatte noch nicht mehr von mir gegeben. Momentan waren es Verdandi und seine kleinwüchsige Cousine, welche miteinander sprachen.
„Tes, deine Rasse sollte sich wieder mit der meinen vereinen. Die Jahrhunderte seit unserer Trennung haben Deinesgleichen nicht gut getan. Euch mangelt es sowohl an Bauern als auch an Bürgern. Ihr Yarasa seit bald nur noch eine Rasse an Adligen ohne eine Möglichkeit diesen Stand irgendjemanden gegenüber zu beweisen. Ihr werdet verhungern, wenn ihr keine Maßnahmen zieht.“
Die Worte des männlichen Vampirs sprachen die Wahrheit über die Rasse seiner Cousine, doch seine hochnäsige Art, mit der er diese Mitteilung überbrachte, schien mir nicht zielführend. Testa würde sich auf so etwas nicht einlassen.
„Verdandi, du und dein niederes Menschenvolk können mir gestohlen bleiben.“ konnte ich ihrer hasserfüllten Antwort lauschen. „Lieber würde ich die Yarasa in den Tod führen, als mich dir wieder anzuschließen, doch ist weder das eine von Nöten, noch das andere. Die Nahkhiir haben mir einen Teil deren Landes angeboten, etwas, dass dir niemals passieren könnte.“
Ich warf einen Blick über den Tisch zu Delaila. Sie hatte den Yarasa also einen Teil ihres Landes vermacht - ein ungewöhnlicher Schachzug. Sicherlich würde sie solch etwas nicht grundlos tun. Die Königin der Nahkhiir erkannte meinen nachdenklichen Blick und unterband mit dem Öffnen ihres Mundes das Gespräch der beiden anderen.
„Dein Blick, er sagt mir, ihr hinterfragt die Worte der Yarasa und ich kann euch nur sagen, sie spricht die Wahrheit, Vleermuis. Ich bot den Yarasa dies an, da ich deren Situation erkannte und keine weitere unserer Rasse am Rande der Ausrottung sehen wollte.“
„So wie die meine?“ hinterfragte ich mit einer gehobenen Augenbraue, doch ohne den Funken eines Vorwurfes in meiner Stimme. Delaila verschränkte ihre Hände langsam vor ihrer Brust und mit einer nickenden Kopfbewegung bestätigte sie meine Frage.
„Wie die deine.“ begann sie mit einem kühlen Lächeln. „Ich werde es nicht zulassen, dass weitere mächtige Kameraden von uns scheiden.“
„Sogar die Vleermuis scheinen jedoch noch nicht völlig am Ende zu sein, sollte man einigen Gerüchten Glauben schenken.“ sprach Verdandi dann und blickte erwartungsvoll zu mir.
Er sah mich ihn fragend an. Ich wusste genau wovon er sprach, doch schien es mir besser, ihm dies nicht zu zeigen. Ja, das was er mir nun sagen sollte, war weshalb ich überhaupt hierhergekommen war.
„Gerüchte?“ fragte ich daher interessiert klingend und lehnte mich vor.
Verdandi schien den Köder geschluckt zu haben, denn er begann mir von dem Gerücht zu erzählen. Jetzt hieß es nur noch zu hoffen, dass er mehr wusste, als ich es bereits tat.
„Ja, Lucia. Es heißt, eine deiner Töchter soll dem Angriff auf euer Schloss entkommen sein. Sie soll gesichtet worden sein, in meinem Land. Es wäre ihr nicht zu verdenken, dorthin geflohen zu sein.“
„Warum sollte sie das tun?“ warf seine Cousine daraufhin ein und ließ sich in ihrem Stuhl nach hinten sinken. „Mein Land ist dem ihren Näher in jeder Hinsicht. Außerdem würde sie bei unserem Adel jederzeit Zuflucht finden.“ erklärte sie.
Verdandi zuckte zu ihr grinsend seine Schultern.
„Dein Land mag näher sein, doch was, wenn die Prinzessin der Vleermuis den Adel meiden wollte? In meinem Land, voller einfacher Bürger, würden sie keine Vampirjäger vermuten. Auch wäre es weit genug entfernt von ihrer Heimat, so dass sie wohl niemand dorthin verfolgen würde.“
„Wo wurde sie gesichtet?“ Ich zeigte mein Interesse, gierig nach Information, mit einer gut abgeschätzten Menge Nachdruck.
Ich hatte zwar schon mehr erfahren, als ich erwartet hatte, doch gab es keinen Grund nun locker zu lassen. Verdandi wich leicht vor mir zurück, als er den ungebändigten Willen einer Mutter, die ihre Tochter wiedersehen wollte zu spüren vermutete – er war so leicht zu kontrollieren.
„…Alle Sichtungen, soweit ich informiert bin, konzentrieren sich im Westen meines Landes, nicht unweit der Ruinen des ehemaligen Schlosses del Levres, wo die Rassen der Liliac und Yarasa vor deren Trennung hausten.“
Das war mir an Informationen genug. Mein Körper kam wieder zur Ruhe und ich lehnte mich zurück. Ich hatte alles, das ich hier gesucht hatte. Sobald ich hier fertig sein würde, sollte ich mich auf den Weg dorthin machen. Dies jedoch schien noch in meiner Zukunft zu liegen, denn jemand schien das Thema noch fortführen zu wollen. Die Schlossherrin, Delaila Nahkhiir, lächelte ominös in meine Richtung...
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.11.2011, 21:34 von Black-Cat. )
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[WoCh] Tanz der Vampire II - von Black-Cat - 26.11.2011, 21:24
RE: [WoCh] Tanz der Vampire II - von Black-Cat - 03.12.2011, 16:09
RE: [WoCh] Tanz der Vampire II - von Black-Cat - 04.12.2011, 18:14
RE: [WoCh] Tanz der Vampire II - von Black-Cat - 06.12.2011, 21:02
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