Hey was ist eigentlich euer Lieblingstext von Kafka?
Also meiner ist In der Strafkolonie (1919).
Der Inhalt ist ganz grob zusammengefasst: Ein Reisender begibt sich in ein fremdes Land und wird Zeuge eines dort offenbar üblichen, außerordentlich grausamen Exekutionsrituals, bei dem dem Schuldigen in einem Zeitraum von zwölf Stunden mit einem Apparat ein obskurer Schriftzug in seinen ganzen Körper eingeritzt wird, bis er schließlich von seinen Qualen erlöst und durch den Stachel getötet wird.
Aber ich will jetzt nicht das Ende vorwegnehmen, das muss man einfach echt gelesen haben.
Für mich ist dieser Text so besonders, weil ich schon immer ein Faible für dystopische Literatur gehabt habe, und das Motiv eines "Schuldigen", der nicht nur keinen fairen Prozess erhalten, sondern noch nicht einmal seine eigene Anklageschrift verlesen bekommen hat, das Kafka auch schon in seinem Roman Der Prozess in fesselnder, erdrückender Weise darstellt, sieht man hier auf noch erschreckendere Art angewendet, man könnte sagen, auf die Spitze getrieben. Perfektioniert.
Wer Foucault gelesen hat wird auch spannende Parallelen zu Überwachen und Strafen feststellen, aber das nur am Rande.
Natürlich gibt es auch super interessante Parallelen zu realen Strukturen.
Zentralistische Diktaturen, in denen die Rechtsgleichheit und die Gewaltenteilung aufgehoben sind, gab es zu Kafkas Zeiten und gibt es auch heute noch. Vielleicht stecken wir auch schon mitten drin...
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.11.2013, 02:56 von Bisaflor9. )
Also meiner ist In der Strafkolonie (1919).
Der Inhalt ist ganz grob zusammengefasst: Ein Reisender begibt sich in ein fremdes Land und wird Zeuge eines dort offenbar üblichen, außerordentlich grausamen Exekutionsrituals, bei dem dem Schuldigen in einem Zeitraum von zwölf Stunden mit einem Apparat ein obskurer Schriftzug in seinen ganzen Körper eingeritzt wird, bis er schließlich von seinen Qualen erlöst und durch den Stachel getötet wird.
Aber ich will jetzt nicht das Ende vorwegnehmen, das muss man einfach echt gelesen haben.
Für mich ist dieser Text so besonders, weil ich schon immer ein Faible für dystopische Literatur gehabt habe, und das Motiv eines "Schuldigen", der nicht nur keinen fairen Prozess erhalten, sondern noch nicht einmal seine eigene Anklageschrift verlesen bekommen hat, das Kafka auch schon in seinem Roman Der Prozess in fesselnder, erdrückender Weise darstellt, sieht man hier auf noch erschreckendere Art angewendet, man könnte sagen, auf die Spitze getrieben. Perfektioniert.
Wer Foucault gelesen hat wird auch spannende Parallelen zu Überwachen und Strafen feststellen, aber das nur am Rande.
Natürlich gibt es auch super interessante Parallelen zu realen Strukturen.
Zentralistische Diktaturen, in denen die Rechtsgleichheit und die Gewaltenteilung aufgehoben sind, gab es zu Kafkas Zeiten und gibt es auch heute noch. Vielleicht stecken wir auch schon mitten drin...